Das Flächenhaltig eines der kleinsten Länder des Afrikanischen Kontinents gähnst nach neuem Aufschwung, doch die 22 Jahre Diktatur lassen schwere spuren. Auch wenn die Tage vorbei sind als Yahya Jammehs noch den Tackt angab, mit Korruption und Armut hat das Land bis auf weiteres zu kämpfen. Wie es mit der Demokratie weitergeht das ist nun die Frage.
Berichtet wird von überall her das sich das Leben vor allem in der der Haupt-stadt Banjul grundlegend geändert hat. Die Allgegenwärtig anzutreffenden Kontrollposten, die einem das Geld abknüpften sind nicht mehr anzutreffen. Sich darüber zu Fürchten das man wegen seinen Politischen aussagen im Kerker landet muss man auch nicht mehr denn Jammehs Spitzel sind soweit verschwunden. Der einstige Hass gegen Homosexuelle, der auch wegen seiner Medienverkündungen in Europa für aufsehen sorgte ist nicht mehr, doch die Armut und Perspektivlosigkeit bleibt. Das Land Feierte am 18. Februar seinen 55en Nationalen Unabhängigkeitstag, die Feier in Der einst Britischen Kolonie verläuft aber Ruhig. Die vom angrenzenden Nachbarland Senegal gesendeten Truppen sorgen mit Ihrer angenehmen Höflichkeit für Sicherheit und Ordnung.
Aktuelle Politische Lage
Vor vier Jahren wurde der Diktator gestürzt, man versprach dem Volk eine Demokratie. Problematisch zurzeit ist nur das der gegenwärtige Präsident Adama Barrow, von seiner Angekündigten 3 Jährigen Übergangs Amtszeit nicht zurücktreten will. Mit Massnahmen die seinem Vorgänger Ähneln wälzt er sich trotz Kritik durch. Er lässt Journalisten verhaften und sogar Radios schliessen. Er beruft inzwischen sogar auf die in der Verfassung festgehaltenen fünfjährigen Amtszeit. Ein teil des Volkes Demonstrierte im Januar für Barrows fünfjähriges bestehen, ein Anderer Teil aber wollte Barrows versprochener Rücktritt. Die Strassen sind Voll mit Plakaten die entweder des einen oder des anderen. Der einstige Herrscher der sich derzeit im Luxus-Exil im Äquatorialguinea befindet, hinterlässt einen Riesige 35m Triumphbogen, ein Schaubild seines Grössenwahns. Den er 1996 zwei Jahre nach seinem Putsch erbauen lies.
Das streben nach bessere Zukunft in Europa
Gambias grösster Teil der Bevölkerung ist jünger als 24, die Arbeitslosigkeit liegt bei 50%. So kommen ein viertel seiner Staatlichen Einahmen aus dem Ausland. Zwar von denen die den Weiten weg nach Europa auf sich nehmen. 2016 wurden 10 000 gezählt die von der Sub-Sahara Region, über Libyen und das Mittelmeer nach Italien reisten. Diese Reise wird der «Back Way» gennant.
Eine Reise mit Hohem Risiko die viele nicht überstehen. Die Reise die Hauptsächlich von Jungen Männern angedrehten wird, die oft anstelle von Italien und Libyschen Gefängnissen oder Zwangslager landen. Viele sterben auf dem Weg und da sie keine Papiere haben erfahren Ihre Familien nie was mit Ihnen geschehen ist. Doch ein grosser Teil schafft es auch nach Europa Und ernährt somit mit Ihrem einkommen die Familienangehörigen bis hin zum ganzen Dorf in der Heimat. Es scheint als sei es meist der einzige Ausweg aus der Lokalen Armut. Gambia hat zwar einen fruchtbaren Boden, der Anbau wird aber vom Staat nicht genügend unterstützt das man davon leben kann.
einen Beitrag dazu der NZZ finden sie hier.
Sextourismus
Das englischsprachige Gambia ist mit seinem Tropischen Klima und seinen Atlantikstränden schon seit längerem ein beliebtes Winterreiseziel für viele Briten. Aber nicht nur die Sommersonne zieht die Nordeuropäer an die üppigen Strände Gambias auch deren Angebote tun dies. In letzter Zeit,
gab es in den Medien öfters kleinere Berichte über die Prostitution an Touristen. Vor allem die Kinder und Jungen Frauen leiden darunter. Aber auch junge Männer bieten ihre Dienste an. Da der Profit zu gross und zu einfach ist schauen alle weg. Der Gesundheit Minister Henry Gomez leugnet diese Probleme sogar ganz.
Corona-Krise auch in Gambia
Der Gambische Staat steht Zurzeit auch wegen der allgegenwärtigen Corona-Krise in Alarmbereitschaft. Denn 14 Passagiere aus Grossbritannien flohen aus den Hotels in das sie in Quarantäne gesetzt wurde. Einige Schulen wurden bereits vorläufig geschlossen, doch eine Ausgangssperre wie im Nachbarland Senegal gibt es bis her noch nicht.
Quellen:
https://www.nzz.ch/international/schwierige-ueberwindung-der-diktatur-ld.1545822
https://www.nzz.ch/international/afrika/diktatur-abseits-der-weltoeffentlichkeit-1.18464438?reduced=true
https://nzzas.nzz.ch/international/gambia-rueckkehrer-versuchen-andere-von-der-flucht-abzuhalten-ld.1499768
https://www.youtube.com/watch?v=YRFAYBoynSo https://www.youtube.com/watch?v=J0EZpDmkSog&t=323s https://www.youtube.com/watch?v=jAc3mG9LY90
Ich glaube den Weg von einer Diktatur zu einer Demokratie stellt man sich oft einfacher vor als er dann wirklich ist. Wenn eine Bevölkerung Jahrelang unter einer Diktatur gelernt hat zu leben, ist es schwierig, Verantwortung zu übernehmen. Auch bei der Führung kann dies Probleme bringen, denn eine Führung braucht es, jedoch ist es schwierig ein Parlament aufzustellen wenn man keine Leute, oder nicht die geeigneten dazu finden kann, bzw. diese wählen kann. Damit dies geschehe kann, müssten sich verschiedene Kandidaten bereit erklären, Wahlkampf führen und diesen auch finanzieren können und eine breite Bevölkerung muss an den Wahlen teilnehmen und sich eine eigene Meinung bilden. Für uns ist das selbstverständlich, dass sich jeder eine Meinung bilden darf und diese auch kundgeben kann. Es wäre spannend zu wissen, in welchen Ländern der Übergang von Diktatur zu Demokratie gut gelungen ist und wie dieser vonstatten gegangen ist.
Auch wenn Präsident Barrow doch abgewählt wird und jemand neues gewählt wird werden die Probleme, welche Gambia hat, bestehen. Viele Leute haben mit dem Überleben zu kämpfen, da ist ihre Priorität nicht die Wahl eines neuen Präsidenten, sondern wie man genug Geld zum Leben hat. Es ist traurig, dass Menschen aus ihrem eigenen Land fliehen müssen um das Überleben ihrer Familie zu sichern. Der Staat sollte Verantwortung übernehmen und die Ressourcen, welche Gambia hat, fördern. Momentan ist Fortschritt in dieser Hinsicht sicherlich verlangsamt, oder komplett unmöglich, da mit Corona ein grosses Gesundheitsrisiko besteht für solch ein armes Land.
Ein guter Beitrag, der mir eine gute Übersicht über die Lage in Gambia gab. Wie schlimm es in dem Land während der Diktatur war, wusste ich gar nicht, es ist gut zu hören, dass das Volk sich nun nicht mehr so fürchten muss. Dass nun Barrow ähnlich handelt wie sein Vorgänger ist beunruhigend, aber dem Text entnehme ich, dass ein Teil der Bevölkerung mit seiner Handelsweise einverstanden ist. Es wäre noch interessant zu wissen, ob es mehr Unterstützer oder Gegner von Barrow gibt…
Dass für viele der einzige Ausweg aus der Armut die Reise nach Europa ist, ist nachvollziehbar. Umso schlimmer ist es, wenn man dabei daran denkt, wieviele es gar nicht erst bis an ihr Ziel schaffen. Würde der Staat den Anbau auf dem furchtbaren Boden mehr unterstützen, so müssten weniger Menschen diese Reise auf sich nehmen.
Spannender Beitrag. Solche Berichte sind wichtig, denn Gambia, ist für die meisten nur ein unscheinbarer Name auf der Weltkarte oder sogar ein unbekanntes Land.
Ich stimme dir zu @carinaschmid, ich denke auch, dass die Demokratie sich Entwickeln muss. Wer jahrelang unter einem anderen Regime gelebt halt muss erst lernen wie die Demokratie funktioniert und wie man sich beteiligen kann. Das gilt auch für den Präsidenten. Dass Teile der Bevölkerung gegen ihn protestieren ist ein schönes Zeichen, es zeugt von politischer Teilhabe. Das Thema des Sextourismus ist schockierend. Schade dass der Regierung in diesem Punkt der wirtschaftliche Nutzen offenbar wichtiger ist, als das Wohl der Bevölkerung. Tourismus scheint eine wichtige Einnahmequelle des Landes zu sein. Die Regierung sollte eine für die Bevölkerung nachhaltige Wirtschaftsentwicklung vorantreiben um für die vom Sextourismus betroffenen Menschen einen Ausweg zu ermöglichen. Fruchtbarer Boden scheint ja vorhanden zu sein.
Abgefahrenes Schicksal, das diesem Land zuteil wird.
Gefährlich, das auch ein neuer – anscheinend gemässigter Herrscher – die Macht länger an sich halten will als vorgesehen, die instabile Lage also zu seinen Gunsten ausnutzt.
So wird das wohl nichts mit einem selbstbestimmten Land, in dem es die allgemeine Bevölkerung ohnehin schon schwer genug hat.