Diskriminierung der Muslimie – der Religionskonflikt in Indien

Im Februar erregte ein Zeitungsartikel in der “Neuen Zürcher Zeitung” meine Aufmerksamkeit. Er erzählte von Dehli, der Hauptstadt Indiens, in der sich der schlimmste Gewaltausbruch dieses Jahrzentes ereignete. Bei der Suche nach dem genaueren Hintergrund dazu, fand ich heraus, dass dieser Konflikt schon seit längerem besteht.

Vorgeschichte:
Zu Konflikten zwischen den Hindus und Muslimen ist es im Laufe der Geschichte immer wieder gekommen. So kam es schon im Jahr 2002 zu heftigen Gewaltausbrüchen zwischen den beiden Religionen.

Seit 2014 sind die Hindufundamentalisten in Indien an der Macht. Sie sind der Meinung, dass alle Menschen, die in Indien leben, Hindus sein sollen, egal welcher Religion sie sonst angehören würden. Für andere Religionen, insbesondere für den Islam, ist keinen Platz. Diese Diskriminierung gegenüber den Muslimen nahm immer mehr zu.

Der RSS:
Eine Organisation die dabei stark hervorsticht, ist der RSS (Rashtriya Swayamsevak Sangh ; “Nationale Freiwilligenorganisation”).
Es ist eine radikale Organisation, die die Ansichten der Hindufundamentalisten teilt. Sie verfolgen dabei nationalsozialistische Bilder und haben eine grosse Zahl von Anhängern. Inzwischen sind es 20 Millionen Mitglieder.
Fast die gesamte politische Führung Indiens stammt aus den Rängen der RSS, einschliesslich dem Premierminister Narendra Modi und dessen Partei, die BJP (Bharatiya Janata Party ; “Indische Volkspartei”).

Die aktuelle Entwicklung:
Im August 2019  entzog die Regierung “Jammu und Kaschmir”, dem einzigen Teilstaat mit muslimischer Mehrheit in der Bevölkerung, die Autonomie.
Schon im Dezember 2019 kam es dann erneut zu lauten Protestschreien, als das indische Parlament ein Einbürgerungsgesetz erliess, in welchem es Hindus, Buddhisten, Christen, Siks, Paris und Jains möglich ist, die Staatsbürgerschaft zu erlangen.  Jedoch nicht Muslimen und das, obwohl der Islam in Indien die zweitgrösste Glaubensrichtung ist.

Im Februar 2020 kam es zu heftigen Gewaltausbrüchen von radikalen Hindus gegen muslimische Demonstranten.
Es begann mit einer Sitzblockade gegen das neue Einbürgerungsgesetz und darauffolgende Proteste. Die Blockade fand allerdings in einer Gegend statt, in der die BJP(s.o.) stark ist. Schon bald eskalierte die ganze Situation.
Schulen und Moscheen wurden verwüstet, Häuser oder Geschäfte niedergebrannt und Menschen verletzt und getötet. Auch die radikalen Muslime gingen gewaltvoll auf ihre Gegner los, man gab sich gegenseitig die Schuld für alles.  Über drei Tage lang hielt die Gewalt an. Seit dann sind die Strassen in den betroffenen Gebieten leer, viele Leute verliessen die Gegend aus Angst.

Was macht die Regierung dagegen?
Während durch die Strassen Dehlis Mobs zogen, erwartete der Premierminister Narendra Modi hohen Besucht. Er empfing am 24.02.2020 den amerikanischen Präsidenten Donald Trump. Vor 125’000 Menschen lobte dieser die Friedliche Weise in welcher Indien lebt, ungeachtet der Menschen die sich zur selben Zeit in den Strassen gegenseitig die Köpfe einschlugen.
Erst nach der Abreise des Besuchs nahm Modi Stellung zu den Vorfällen. «Frieden und Harmonie sind zentral für unser Ethos», twitterte er.
Jedoch zügelt Modi weder die Hassprediger, noch unternimmt er etwas, um die Gewaltausbrüche zu stoppen.
Auch der Einsatz der Polizei wird kritisiert, er erfolgte verspätet und sie waren lange nicht im Stande, die Situation unter Kontrolle zu bekommen.

Für die Betroffenen kommt nur langsam Hilfe auf, seit Anfangs März gibt es nun ein Camp, dass den Vertriebenen Zuflucht bietet.

Angst vor Wiederholung der Geschichte:
Viele Leute fürchten sich davor, dass die Ausschreitungen ein noch grösseres Ausmass erlangen, etwa so wie 2002. Damals ereigneten sich schlimmer Gewaltausbrüche im Gliedstaat Gujarat, es wurden über 1000 Muslime von radikalen Hindu-Nationalisten getötet. Zu dieser Zeit war Modi Ministerpräsident von Gujarat.

 

Quellenverzeichnis:
Inhaltsquelle NZZ 1
Inhaltsquelle NZZ 2
Inhaltsquelle NZZ 3
Inhaltsquelle WOZ
Inhaltsquelle SRF
Inhaltsquelle ZDF Youtube
Inhaltsquelle Weltspiegel Youtube
Bedeutung RSS Wikipedia
Bedeutung BJP Wikipedia

2 Antworten auf „Diskriminierung der Muslimie – der Religionskonflikt in Indien“

  1. Spannender Beitrag. Ich wusste nicht, das es bereits früher zu solch grossen Ausschreitungen gekommen ist. Ich wünschte mir, dass solche Nationalsozialistischen Ideen endlich mal vom Tisch gefegt werden können. Es ist wahnsinnig, wie sich Leute über ander aufregen können, obwohl doch auch ein friedliches zusammenleben möglich wäre.
    Es gibt ja wirklich wichtigere Dinge?! Man könnte sogar voneinander profitieren …

  2. Ein super Beitrag zu einem Thema von dem ich nicht viel wusste. Es ist fast schockierend zu sehen, dass es noch solche Religionskonflikte in Indien gibt, die bis heute andauern. Schade finde ich, dass sich die Regierung keine Mühe macht eine gute Lösung zum Problem zu finden. Wie ich aus dem Text entnehme sind Muslime in Indien nicht einmal eine Minderheit und sollten doch vom Staat in gewisser Weise unterstützt werden. Natürlich kann man einfach hoffen, dass sich die politische Richtung in Indien ändert, um den Muslimen auch Gleichberechtigung zu geben…

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