Déjà-vu Coronavirus

Das Material, welches mich veranlasste diesen Blogeintrag zu schreiben, war ein Artikel aus dem Tages-Anzeiger mit der Schlagzeile «Wie Zürich auf die letzte grosse Seuche reagierte». Dazu fand ich dieses Bild. Abbildung Es wirkt sehr vertraut in der heutigen Situation, obwohl es doch bereits schon vor hundert Jahren aufgenommen wurde.

Das Bild zeigt ein Militär-Notfallkrankenhaus während der Spanischen Grippe. Die Krankenhäuser durchleben heute eine ähnliche Überbelastung. Der Grund dafür ist wieder eine Grippe, nur dieses Mal ist es das Coronavirus.

Die Spanische Grippe, wie auch das Coronavirus, gelten als Superinfektion. Eine Superinfektion (auch Hyperinfektion genannt) ist ein Virusinfekt, bei welchem es aufgrund einer noch unvollständigen Immunantwort zu einer neuerlichen Infektion mit demselben Erreger kommt. Einfach gesagt, hat man diese Grippe einmal überstanden, ist man nicht immun gegen sie, sondern kann sich immer wieder anstecken.

Verschwörungstheorien

Schon dazumal war nicht ganz klar, was nun der genaue Auslöser für diese schreckliche Invasion war. Deshalb kursierten auch schon früher in der Öffentlichkeit verschiedene Gerüchte. Eines zum Beispiel besagte, dass die Grippe durch Konservendosen aus Spanien importiert worden sei, welche von den Deutschen bei einer Kontrolle vergiftet wurden.

Heute sind es ähnlich weit hergeholte Verschwörungstheorien wie, dass das Coronavirus eine Folge der 5G Ausstrahlung sei und somit sogar als eine militärische Waffe dargestellt werde. Eine andere Theorie besagt, das Virus sei im Labor gezüchtet worden, damit der Impfstoff patentiert und teuer verkauft werden könne.

Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Das Coronavirus ist vor allem für Personen ab 65 Jahren und für alle mit einer Vorerkrankung besonders gefährlich. Im Vergleich ist die Besonderheit der Spanischen Grippe, dass sie Leute zwischen 20 und 40 Jahren traf, was für Influenzaviren, welche normalerweise Kleinkinder und alte Menschen gefährden, sehr untypisch war.

Die Jahrhundertseuche, wie die Spanische Grippe genannt wurde, kostete weltweit 50 Millionen Menschen das Leben, davon waren 25’000 Tote allein in der Schweiz verzeichnet worden.

Das Coronavirus zog bisher 416’686 bestätigte Fälle mit sich. Insgesamt sind bereits 18’589 Menschen verstorben und in der Schweiz sind 8’789 erkrankte Personen gemeldet worden. (Stand: 25.03.2020 18:00) Hier sind die aktuellen Zahlen zu finden.

Die Spanische Grippe war von drei Wellen geprägt. Die zweite Welle schwappte der Ersten nach als sie abflachte und die Dritte folgte als die Besserung bei der zweiten Welle zu erhoffen war. Es könnte gut möglich sein, das uns dasselbe Szenario mit einer zweiten Welle erwartet, sobald sich die derzeitige Situation etwas beruhigt hat.

Viele der damaligen Massnahmen zur Bekämpfung der Weiterverbreitung des Virus kommen uns heute bekannt vor. Die Schulen wurden geschlossen, Versammlungen waren verboten ebenso wie Spitalbesuche. Die Spitäler waren überlastet und das Pflegepersonal machte etliche Überstunden. Die Bürger waren aufgefordert Abstand zu einander zu bewahren und wer sich fahrlässig verhielt, konnte gebüsst werden. Ziemlich ähnliche Massnahmen ergriff der Bundesrat vor einigen Tagen. Es gilt das Coronavirus an der Verbreitung zu hindern oder mindestens zu verlangsamen, damit die Spitäler nicht noch mehr überflutet werden.

Während der Spanischen Grippe steckten sich Mitarbeiter ganzer Fabriken gegenseitig an und fielen wegen Fieber aus. In den Schulen häuften sich die Krankheitsfälle solange, bis die ersten Schulen geschlossen wurden. Die Zahl der Betroffenen stieg so rasant an, dass man die Übersicht verlor. Man kam sogar zur verhängnisvollen Haltung, dass man die Krankheit erst loswerden würde, wenn die Bevölkerung «völlig durchseucht» sei. Erst als dies der Fall war, konnte man den Ausnahmenzustand aufheben. Damals war in den Zeitungen kein einziges Wort dieser Vorkommnisse zu lesen. Heute werden die Medien praktisch nur noch von Corona Schlagzeilen beherrscht und dies wird sich in naher Zukunft auch nicht ändern.

 

Quellenverzeichnis:

Tages-Anzeiger (das Material / 25.03.20, 20:23)

Bild

Spanische Grippe

WHO Coronavirus aktuelle Zahlen

Verschwörungstheorien

 

 

7 Antworten auf „Déjà-vu Coronavirus“

  1. Spannender und sehr aktueller Beitrag. 🙂 Auch interessant zu sehen, wieviele Parallelen sich zwischen den beiden “Superinfektionen” finden lassen und seltsam, dass sich bei keiner der genaue Ursprung herausfinden liess. (bis jetzt.)

  2. Tolle Bitrag Belindi!
    Ich finde es interessant, dass für beide Viren der Mensch verantwortlich ist/war… Ich hoffe sehr, dass der Corona-Virus nicht auch zwei Jahre dauert und es keine zweite Welle gibt!

  3. Auch wenn ich in den letzten Wochen mit Artikeln übers Coronavirus überhäuft war, fand ich deinen Beitrag mal erfrischend anders. Den Vergleich mit der spanischen Grippe finde ich sehr beängstigend, da ich nicht hoffe das uns das selbe Szenario wie damals erwartet. Jedoch glaube ich das unser Bundesrat die Situation souverän meistert und mit den aktuellen Massnahmen ein Ausmass wie bei der Spanischen Grippe verhindert werden kann.

  4. Sehr spannender Beitrag und interessante Vergleiche/Parallelen!
    Bei einer Pandemie möchte wohl kein Land als „Ursprungsland“ bezeichnet werden und es ist einfacher, andere zu beschuldigen und (Verschwörungs-)Theorien aufzustellen. Ich finde es in einer solchen Situation jedoch extrem wichtig, dass alle Länder transparent sind, damit man schnellstmöglich handeln kann, um schlimmeres zu verhindern.

  5. Sehr aktueller Beitrag Belinda:) Finde du hast das Thema einmal auf eine andere Art und Weise verpackt! Sehr spannend wie du die beiden Superinfektion gegenübergestellt hast. Jedoch verunsichert mich der Vergleich auch. Ich hoffe doch, dass das Virus nicht drei Wellen andauern wird! Jedoch glaube ich auch an eine zweite Welle, wie du es beschrieben hast.

    Auch wenn die Situation momentan für alle schwierig ist, hat das Coronavirus auch etwas positives. Die Menschheit spürt, dass es auf der Welt etwas gibt, das mächtiger ist als alles andere. Jedoch finde ich es sehr traurig, das es ein Virus braucht, um zu merken, dass wir alle im gleichen Boot sitzen und wir miteinander nicht gegeneinader Leben und Arbeiten müssen. Ich hoffe das wir etwas aus dieser schwirigen Zeit lernen und die Welt danach nicht weiter macht wie bis anhin.

    Bleibt gesund und hoffentlich bis bald:)

  6. Dein Blog Eintrag ist nicht nur sehr spannend und informativ strukturiert, sondern durch den Vergleich von damals zu heute auch ein wichtiger Beitrag zu der jetzigen Situation. Ich finde es immer Wertvoll, sich zur Geschichte zu wenden und von der Vergangenheit zu lernen. Geht die heutige Welt mit der Pandemie besser um als damals? Schwer zu sagen. Hoffentlich ja. Es ist schon beunruhigend zu lesen, wie viele Ähnlichkeiten die beiden Pandemien haben.
    Diese Verschwörungstheoretiker sollten wirklich ihre Finger davon lassen. Falsche Informationen zu verbreiten ist eine gefährliche Sache.

  7. Sehr spannender Blogeintrag.
    Fand den vergleich zu der spanischen Grippe sehr Interessant, aber auch beängstigend.
    Es nimmt mich vor allem wunder, ob und wie viel besser wir dies überstehen werden.

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