Endlich frei von HIV

Es klingt wie ein Wunder. Bis jetzt wurden weltweit bereits zwei Patienten vollständig von der Geschlechtskrankheit Aids befreit.

Was ist HIV / Aids?
Über Jahrzehnte hinweg galt der HI-Virus (Humanes Immunschwächevirus) oder auch Aids genannt, als unheilbar. Der Begriff Aids ist die Abkürzung für „Acquired Immune Deficiency Syndrome“, was in etwa „krankmachende Schwäche des Immunsystems“ bedeutet. Wichtig ist es aber, zwischen der Krankheit Aids und einer HIV-Infektion zu unterscheiden, weil nicht alle HIV-infizierten Menschen auch gleich krank werden. Es kann Jahre dauern, bis sich die HI-Viren im Körper eines infizierten Menschen anfangen zu vermehren und den Ausbruch von Aids auslösen. Aidskrank zu sein, bedeutet, dass die HI-Viren die körpereigene Krankheitsabwehr (das Immunsystem) stark geschwächt haben und nach und nach zerstören. Es treten Krankheiten auf, wie beispielsweise Pilzerkrankungen, Lungenentzündungen oder Tumore, gegen die der Körper nicht mehr ankämpfen kann. Das Immunsystem ist im Spätstadium der Krankheit nicht einmal mehr in der Lage sich gegen eine einfache Grippe zu wehren. Ohne rechtzeitige ärztliche Behandlung kann dies zum Tode des Erkrankten führen.

Stars wie Freddie Mercury (Frontmann der Band «Queen»), Schauspieler Rock Hudson und der Pop Art Künstler Keith Haring (Strahlenbaby) fielen dem Virus schon in frühem Alter zum Opfer.
In den letzten 50 Jahren gelang es der modernen Medizin zwar fortlaufend bessere Medikamente zu entwickeln, den Krankheitsprozess zu verlangsamen und die Lebenserwartung der Erkrankten zu erhöhen. Doch vom Erfolg einer endgültigen Heilung konnte nie berichtet werden, ebenso gibt es noch keinen wirksamer Impfstoff dagegen. Leider müssen Betroffene noch bis heute ihre Medikamente ein Leben lang einnehmen, da die Krankheit nicht aus dem Körper entfernt werden kann und jederzeit neue Erreger ausbrechen können.

Ganz anders verlief die Behandlung und der spätere Heilungsprozess beim in Berlin wohnhaften US-Bürger Timothy Ray Brown. Die Behandlung begann für den an Aids und Leukämie Erkrankten mit einer Bestrahlung, welche seine Knochenmarkzellen abtötete. Anschliessend wurde eine Stammzell-Transplantation mit Knochenmarkzellen, die das aidsresistente CCR5-Gen in sich tragen, durchgeführt. Die Therapie schlug in beiden Krankheitsbelangen an und dies, obwohl der Patient gar keine Aids Medikamente mehr zu sich nahm. Nach rund zweieinhalb Jahren konnten die Ärzte im Blut von Timothy Ray Brown keine aktiven Viruspartikel mehr nachweisen. Das Aids war also aus seinem Körper verschwunden und der Patient gilt als geheilt und HIV frei.

So ähnlich verlief der Behandlungs- und Genesungsprozess beim Londoner Patient Adam Castillejo. Bei ihm wurde ebenfalls über mehrere Monate hinweg eine Stammzelltherapie durchgeführt, nachdem ein passender Knochenmark-Spender mit dem CCR5- Gen gefunden wurde. Nach 30 Monaten Therapie konnten im Blut des 40-jährigen Londoners keine aktiven HI-Viren mehr gefunden werden. Er gilt somit ebenfalls als geheilter HIV-Patient und der Erfolg des Berliner-Patienten (TRB) als replizierbar.

Doch was bedeutet diese frohe Botschaft nun für weitere Betroffene und die Genesungschancen im Allgemeinen? Denn beim Berliner und Londoner Patient handle es sich nach Aussagen von verschiedenen Fachmedizinern um Spezialfälle. Diese Therapie sei nicht bei allen Erkrankten anwendbar, denn sie könne durchaus auch Rückfälle auslösen. Die Knochenmarktransplantation bringe viele Risiken mit sich und geeignete Spender seien leider selten.
Aber die Einschleusung der Knochenmarkzellen mit CCR5-Gen könnte durchaus der Schlüssel und somit auch der nächste Schritt zur erfolgreichen Bekämpfung von Aids sein.

Ansteckung und Prävention
Das Virus ist in allen unseren Körperflüssigkeiten nachweisbar, jedoch in unterschiedlicher Konzentration. Eine Ansteckung kann aber nur durch Sperma, Blut, Muttermilch, Flüssigkeit der Vagina und des Anus erfolgen. Wir selbst können also auch unseren Beitrag dazu leisten. Mit Informationen und geschützten Geschlechtsverkehr kann die Ansteckungsrate stark verringert werden.

Das Einhalten dieser Safer-Sex-Regeln schützt vor einer Infektion:
– Vaginal- und Analsex immer mit Kondom
– Bei Verdacht jeglicher Anzeichen einen Arzt zu Rate ziehen
– Bei häufigem Sexualpartner-Wechsel HIV-Test machen
– HIV Schwangere müssen per Kaiserschnitt gebären
– Bei Drogenkonsum nur die eigene Spritze / Besteck benutzen
– Persönlichen Safer-Sex-Check auf lovelife.ch machen

Der HIV-Test
Bei Partnerwechsel, ungeschütztem Verkehr, einem “Sexunfall” wie gerissenes oder abgerutschtes Kondom und Spritzentausch, sollte man sich testen lassen.  Zeigt der Aids-Test sechs Wochen nach einer solchen Risikosituation ein negatives Resultat, ist eine HIV-Infektion sicher ausgeschlossen. Bei einem HIV-positiven Test, wird immer ein Bestätigungstest gemacht.

Bei diesen Aktivitäten besteht kein Ansteckungsrisiko:
– beim Händegeben und bei Umarmungen
– bei der Benützung von öffentlichen Toiletten
– in Schwimmbädern oder Saunas
– gemeinsam benutzte Alltagsgegenstände (Geschirr, Besteck, etc.)
– durch gemeinsames verzehren von Esswaren
– beim Küssen, inklusive Zungenküssen
– beim Petting (sofern kein Austausch von Körperflüssigkeiten)
– beim Anhusten / Anniesen
– bei Mückenstichen, etc.

Verhalten bei Ansteckung und Infizierung
Nach einer Infektion ist es besonders wichtig, sich sofort in medizinische Behandlung zu geben und seine Mitmenschen sowie den Partner / die Partnerin zu informieren. Durch eine frühzeitige Therapie mit Medikamenten und regelmässige Bluttests kann das Virus schnell eingedämmt und die Vermehrung im Körper verlangsamt werden. Damit trotz der Krankheit eine gute Lebensqualität erhalten bleibt, ist es für den Betroffenen / die Betroffene wichtig, sich mit einem Arzt über jegliche Beschwerden und Belastungen auszutauschen. Mit dem Verzicht auf Alkohol, Tabak und Drogen sowie regelmässigem Training und gesunder Ernährung, wird der Körper gestärkt. Heutzutage ist die Lebenserwartung eines infizierten Menschen sogar gleich gestellt mit der eines Gesunden.
Aber trotzdem:

Quellenangaben:
Zeitungsartikel
Informationsquelle 1
Informationsquelle 2