Neues Leben nach dem Brand.
Vom Regen in die Traufe. So ähnlich musste sich das Leben in Australien in den letzten Monaten angefühlt haben. Doch immerhin zählen die neusten Nachrichten über das Land, das 10 Stunden in der Zukunft lebt, als die wenigen Positiven zur Zeit.
Das gewählte Medium wurde am 3. März 2020 aufgenommen. Es zeigt ein Känguru das im Flinder Chase National Park auf Kangaroo Island, südwestlich von Adelaide fotografiert wurde. Somit wurde das Foto nicht lange nach den letzten Löschungen der Feuer geschossen. Doch wie erwähnt, waren die Buschbrände nicht das Ende. Nach dem Feuer kam es an Teilen der Ostküste zu Stürmen mit starken Gewittern und heftigem Hagel.
Wie es jedoch zu diesem dramatischen Schluss kommen konnte, lässt sich mit dem Zeitstrahl (Abbildung 1) gut erklären. Die Ausgangslage für die Buschbrände, die rund 10 Monate landesweit anhielten, waren leider ideal. Der Boden war aussergewöhnlich trocken und Australien erreichte eine kontinentweite Rekordhitze von über 40°, kombiniert mit einer mehrjährigen Dürre. Die Feuer schlugen weit über den Normalfall aus.
Die Feuersaison begann schon ausserordentlich früh im Juni 2019 und gewann ab Herbst immer mehr an Intensität. Insgesamt war eine Fläche von rund 126.000 km2 betroffen. Die Brände waren besonders auf die Küstenregionen konzentriert, sowie der Wollemi-Nationalpark. Zu den betroffenen Bundesstaaten zählten: New South Wales, Victoria, South Australia, Queensland, Western Australia, Tasmanien, Northern Territory und Australian Capital Territory. Das abnormale Verhalten der Brände führte dazu, dass sich das Feuer auch bis in die Regenwälder und Sümpfe Australiens ausbreiten konnten, Vegetationstypen die im Gegensatz zum Buschland nicht an Brände angepasst sind, was die Katastrophe und die Folgen um so schlimmer machten.
Diese ökologischen Auswirkungen führten zu dem Verlust von etwa einer Milliarde Tiere. Mit der Zerstörung ihres Lebensraums sowie Nahrungsquellen, wird aber noch mit weiteren Opfern gerechnet. Geschätzt wurden durch die Brände etwa 900 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid in die Erdatmosphäre ausgesetzt. Der Verlauf der Brände durch die Eukalyptuswälder war dabei verheerend, die trockenen Eukalyptusblätter wirkten durch ihre ätherischen Öle wie Brandbeschleuniger und das Feuer wurde so nur noch mehr angefacht und eine natürliche Kettenreaktion wurde ausgelöst. Hinzu kamen heftige Winde, die die Feuer teilweise so stark machten, dass sie ihre eigenen Stürme erzeugten. Solche Brände sind kaum zu bändigen.
Dennoch blieb die Hilfe nicht aus. Zu den einheimischen Feuerwehrleuten und Organisationen, kam noch die zusätzliche Unterstützung von Neuseeland, Singapur, Papa Neuguinea, Japan, Malaysia, den Vereinigten Staaten, Kanada und noch vielen weiteren.
Die Feuer verliefen je nach Region unterschiedlich ab, brachten aber überall ihre eigenen Tragödien und Schäden mit sich. Dem Feuer fielen 33 Menschen, sowie 5.900 Gebäude zum Opfer. An manchen Orten kam es auch zu Evakuierungen und der Ausnahmezustand wurde ausgerufen.
Der Regen kam Mitte Januar 2020. Er war zunächst eine grosse Hilfe und eine Unterstützung der Natur. Jedoch löschte er nicht nur einen Teil der Feuer, sondern führte mit dem Starkhagel und den Sturzfluten zu weiteren Schäden. An manchen Stellen kam es sogar zu Erdrutschen. Im März kam die Feuersaison dafür endlich zu einem endgültigen Ende und die Natur zu ihrer Ruhe. Obschon fast nichts an den betroffenen Orten unberührt oder unbeschädigt davon kam, werden bereits wieder neue Pflanzen gesetzt und man hofft auf eine schnelle Erholung der Natur, sowie neues Leben nach dem Brand. Wie das Känguru, das in den verbrannten Wald auf Kangaroo Island zurückgekehrt ist, zu seinem zerstörtem Zuhause.
Quellenangaben: Information & Zahlenangaben
Super erklärt! Wusste gar nicht, dass die Feuer nun alle gelöscht sind. Die Bilder in den Nachrichten und über Social Media waren echt brutal und sehr schwer anzuschauen. Hoffen wir auf gute Aufforstungsprojekte und dass die Feuer in diesem Ausmass nicht mehr eintreffen!
Sehr umfassender und toller Beitrag! Nach den vielen schlimmen Nachrichten zur Zeit, ist es schön wiedermal etwas positives zu hören. Die Brände in Australien und Kalifornien haben mich in den letzten Monaten sehr berührt. Ich habe oft gehört, dass Brandstiftung auch ein Auslöser für die Brände sein könnte. Hast du darüber auch etwas gelesen?
Nach meinem Wissen kann man bei den Buschbränden in Australien 2019/2020 davon ausgehen, dass alle Ursachen auf natürliche Weise zustande kamen.
Sehr spannend und ausführlicher Beitrag!
Zum Glück konnte der Brand vor der Coronakrise gelöscht werden, da es jetzt überall Thema Nummer 1 ist. Während dem Brand hatte Australien grosse Unterstützung diesen zu löschen, gibt es auch Pläne, wie man zukünftige Brände verhindern kann? Oder ist das unmöglich?
Nach meinem Wissen, gibt es strategische Massnahmen, die Australien befolgen kann um Brände im allgemeinen zu verhindern oder in ihrer Intensität zu schwächen: z.B geplant Brandrodung im Winter führen, um die möglichen Flächenbrände im Sommer zu vermindern. Doch die Winter werden immer wärmer und trockner in Australien, was das sehr schwierig macht. Es liegt also auch an der Erderwärmung, dass immer häufiger und stärkere Brände zustande kommen.
Toller und sehr interessanter Artikel!
Ich finde dein Beitrag sehr informativ und spannend zu lesen. Die Fluten und der Hagel danach sind tatsächlich komplett an mir vorbei gegangen. Wahrscheinlich, weil es für die Medien zurzeit nur noch ein gewisses Thema gibt.
Sehr traurig, was alle Tiere, die Natur und die Einwohner miterleben mussten. Du hast geschrieben, dass die Brände 10 Monate gingen. Thema in den Medien wurde Australien aber erst anfangs 2020, wenn ich mich richtig erinnere. Weisst du da mehr? War im 2020 der Höhepunkt der Brände, oder war das der Zeitpunkt, als die Eukalyptuswälder Feuer fingen?
Viele Artikel wurden auch schon im November/Dezember über die Feuer veröffentlicht. Ich denke, es wurde Anfangs Jahr nochmals stärker thematisiert, weil es weit über den Normfall herausschlug. In Australien selbst, wurden die Geschehnisse aber sicherlich laufend kommentiert.