Foto von Hush Naidoo
Im Walliser Kantonsrat wurde die Frage diskutiert, ob die Alters und Pflegeheime per Gesetz dazu verpflichtet werden sollen einen assistierten Suizid zu ermöglichen. Bis anhin wurde das jedem Heim selbst überlassen. Dieses emotionale Thema wird auch in Deutschland diskutiert da es dort, seit dem 26.2.20 nach 5 Jahren, wieder erlaubt ist «Geschäftsmässig» Sterbehilfe zu leisten.
https://www.srf.ch/play/tv/redirect/detail/f801631f-e118-4fb8-b8bd-e2b05da1e4c5 (Schweiz aktuell, 12.03.2020, 19:00 Uhr)
«Jede Person in diesem Kanton soll in Würde sterben können»
Doris Schmidhalter-Näfen, Grossrätin SP/Oberwallis
«Wer das Töten regelt, erlaubt es»
Michael Graber, Fraktionschef SVP/Oberwallis
Grundsätzlich haben sich zwei Lager gebildet: Auf der einen Seite stehen die Befürworter der Sterbehilfe, mit Argumenten wie, dass jeder Mensch ein recht auf Selbstbestimmung hat. Diese Ansicht wird in der Schweiz von den Parteien FDP, Grüne und SP vertreten. Auf der anderen Seite die Gegner mit Argumenten wie, dass der Druck auf ältere und pflegebedürftige Menschen durch das Angebot steigt, auf politischer Ebene vertreten durch SVP und CVP.
Das Geschäft mit dem Tod
«773 Männer und 270 Frauen haben 2017 ihrem Leben selbst ein Ende gesetzt, das sind 26 Personen mehr als im Vorjahr. Assistierter Suizid (Sterbehilfe) wurde bei 413 Männern und 596 Frauen festgestellt, das sind 81 Fälle mehr als 2016.» (Quelle) Das sind pro Tag 5,5 Personen. Angesichts dieser doch beachtlicher Zahlen, wird klar, dass das Bedürfnis, nach Sterbehilfe gross ist. Die Vereine, welche diese Sterbehilfe anbieten, verlangen für ihren Dienst (für nicht/neu Mitglieder) zwischen 1100 CHF und 3700 CHF (Quelle), wer das auf die Fallzahlen ausrechnet, merkt schnell dass es hier auch um viel Geld geht. Dabei stellt sich die Frage, ob in jedem einzelnen Fall wirklich zum höchsten Wohl des Klienten entschieden wird und nicht doch auch auf die Umsatzziele geschaut wird. Auch bleibt offen ob Betroffe sich wirklich aus eigenem Willen und eigenem Antrieb dafür entschieden haben, denn pflegebedürftige Menschen wollen ihren Mitmenschen und Angehörigen nicht zur Last fallen. Und so entscheiden sich die Betroffenen die anderen zu entlasten, in dem sie in den Freitod gehen. Vor einem solch fatalen und endgültigen Entscheid sind alle Menschen zu bewahren, denn niemand soll sein Leben opfern, weil er das Gefühl hat den anderen zur Last zu fallen.
Religion
In unserer säkularisierten Gesellschaft ist die Trennung von Staat und Kirche gegeben, müsste man meinen, jedoch ist es nicht so einfach. Der Vatikan versucht immer wieder Einfluss zu nehmen, so wie wir es von der Verhütung kennen. Der Vatikan masst sich sogar an zu sagen, «Ein staatliches Gesetz habe nur insoweit den Charakter eines ‹wahren Gesetzes, insoweit es mit dem göttlichen Gesetz übereinstimmt. Daraus folgt, dass ein staatliches Gesetz, wenn es die Euthanasie billigt, eben darum kein wahres Gesetz ist.›» (Quelle)
Ein Argument für die Sterbehilfe, ebenfalls auf den Grundsätzen der christlichen Kirche aufgebaut, hat Edgar Dhal Geissen verfasst: « … Wenn wir zu diesen beiden Prämissen, also der Selbstbestimmung des Menschen und der Barmherzigkeit Gottes, noch das Gebot der tätigen Nächstenliebe nehmen, erhalten wir n.m.d.A. durchaus ein christliches Argument für den ärztlichassistierten Suizid. Denn wenn Christen an einen verzeihenden Gott glauben, die Not ihres Nächsten zu lindern trachten und dessen Recht auf Selbstbestimmung achten, sollten sie es zumindest tolerieren können, wenn ein bereits vom Tod gezeichneter Mensch seinem als unerträglich empfundenen Leiden mit ärztlicher Hilfe ein Ende setzt. ‹Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet!›» (Quelle)
Spannend dabei ist, dass Christen diesen Dienst nicht weniger in Anspruch nehmen als andere Gruppen. Besteht da also so ein grosser Unterschied zwischen der Auffassung der katholischen Oberhäupter und der Gemeinde?
Ab welchem Alter darf oder kann man selbst bestimmen?
In Belgien und den Niederlanden ist es auch Kindern erlaubt, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen. Dieses Recht wurde auch bereits geltend gemacht. Dafür muss das Kind den Wunsch äussern, die Eltern müssen einverstanden sein und ein Psychologe beigezogen werden. Laut dem schweizer Gesetz ist das Alter nicht geregelt, jedoch bieten die Vereine ihre Dienste nur an über 18-Jährige an. Laut einem schweizer Anbieter sei dies aber auch überhaupt nicht gefragt. Trotzdem stellt sich hier die Frage, ab wann ist man 100 Prozent urteilsfähig und versteht alles in letzter Konsequenz? Denn entscheiden, welchen Beruf man wählt oder ob man konfirmiert werden will, muss man bereits mit 15 oder 16 Jahren, stimmberechtigt hingegen ist man erst ab 18 Jahren. Nun ist es auch so, dass nicht jedes Kind im gleichen Alter gleich weit entwickelt ist. Doch jedes Kind kann unerträgliche Schmerzen erleiden, ohne Aussicht auf Heilung oder auch nur Besserung. In solchen Fällen, ist es aber bereits heute, in der Schweiz, möglich, eine passive Sterbehilfe, in Form von ausschalten von Maschinen oder verabreichen von Schmerzmitteln in einer Dosis, welche auch zum Tod führen kann, in Anspruch zu nehmen.
Abschliessend kann ich die Frage, Sterbehilfe Ja oder Nein und in welchem Ausmass, nicht klären, jedoch hoffe ich, dass ihr euch mit diesem Thema auseinandergesetzt habt und dies weiter tut.
Quellenverzeichnis
https://www.srf.ch/play/tv/schweiz-aktuell/video/wallis-will-kein-gesetz-fuer-sterbehilfe-in-spitaelern-und-heimen?id=f801631f-e118-4fb8-b8bd-e2b05da1e4c5&expandDescription=true (20.03.20)
http://www.dignitas.ch(20.03.20)
https://exit.ch (20.03.20)
https://www.swissinfo.ch/ger/standpunkt_die-sterbehilfe-in-der-schweiz-ist-laengst-ausser-kontrolle/44599878 (20.03.20)
https://www.nzz.ch/schweiz/suizidhilfe-fuer-alle-erwachsenen-fachwelt-in-ethischem-dilemma-ld.1476371?reduced=true (20.03.20)
https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/video/deutschland-hebt-sterbehilfe-verbot-auf?id=867b87e9-0b07-4e55-9e36-5ea8e264b3fe (20.03.20)
https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/kataloge-datenbanken/publikationen.assetdetail.3902305.html (20.03.20)
https://www.quarks.de/gesellschaft/sterbehilfe-deshalb-ist-die-rechtslage-so-verwirrend/ (20.03.20)
https://www.welt.de/politik/deutschland/article206140365/Sterbehilfe-Verfassungsgericht-sieht-Recht-auf-selbstbestimmtes-Sterben.html (20.03.20)
https://www.ref.ch/news/deutschland-erlaubt-sterbehilfe/ (20.03.20)
https://www.tagesschau.de/inland/sterbehilfe-faq-103.html (20.03.20)
https://de.wikipedia.org/wiki/Sterbehilfe (20.03.20)
https://www.srf.ch/news/schweiz/sterbehilfe-bei-minderjaehrigen-ein-scheinproblem (20.03.20)
Finde ich ein sehr schwieriges und emotionales Thema. Es gibt durchaus positive und negative Aspekte einer Sterbehilfe. Da gibt es so viele verschiedene Fälle, was die Gesetzgebung extrem erschwert. Da wird es sicherlich noch viel Diskussionen geben!
Bei diesem sehr ernst zu nehmenden Thema bin ich gespalten, obwohl ich grundsätzlich der Meinung bin, dass jeder Mensch der sich wünscht zu sterben, Sterbehilfe bekommen sollte. Ich finde dies ist ein Recht auf Selbstbestimmung.
Häufig wollen die schwererkrankten Menschen auch eine Erleichterung für ihre Mitmenschen und sind mit ihrem erfüllten Leben im Reinen. Ein Artikel, der mich zum Nachdenken anregt.
Ich finde deine Themenwahl sehr interessant und ich finde du hast es sehr gut dargestellt. Wie du schon in deinem Bolgeintrag geschrieben hast, ist es auch in der Kirche ein Thema, das die Meinungen spaltet. Ist ein begleiteter Tod auch ein Mord oder ist es Handeln aus Nächstenliebe? Ich finde es gut, dass du beide Aspekte des christlichen Glaubens geschildert hast, denn oft liest man nur die Meinung des Vatikans und verallgemeinern diese Ansichtsweise auf die ganze Christliche Bewegung. Doch dass man dieses Thema auch als Christ akzeptieren und gut heissen kann liest man sehr selten.
Ein sehr schwerers Thema, aber an den Zahlen, wie viele Menschen sich assistierten Suizid zur Hilfe nahmen, sehen wir, wie wichtig das Thema ist. Ich finde gut, dass du verschiedene Ansichten aufgezeigt hast. Es ist schwer zu beurteilen, ob man ein befürworter der Sterbehilfe sein soll oder nicht. Dein Beitrag stösst einem an sich darüber Gedanken zu machen.
Ich finde die Sterbehilfe ein sehr komplexes, aber auch sehr spannendes Thema, welches du gut erläutert hast. Es hat sehr viel mit unseren Grundeinstellung zu tun wie man dem Thema gegenübersteht. Es ist ein Thema wie Abtreibung, der Umgang mit Tod ist nie einfach (vor allem wenn man darüber Entscheiden kann). So weit ich weiss muss man bei der Schweizer Sterbehilfe eine nicht heilbare Krankheit haben, das schränkt die Nachfrage natürlich schon stark ein. Ich denke daher nicht, dass es nur Geldmacherei ist, sondern der Wunsch einer Institution Menschen von ihrem Leiden erlösen zu können. Wenn man Mitglied bei einer Sterbehilfe ist werden die Kosten zudem extrem reduziert, wer weiss das er eine solche Krankheit hat und das Angebot in Erwägung zieht hat kann präventiv handeln, was die Kosten angeht. Zudem sind Menschen mit einer unheilbaren Krankheit schon sehr stark mit dem Tod konfrontiert, egal in welchem Alter sie sind.
Dein Beitrag war sehr informativ und interessant. Er stellte die beiden Seiten, sowie deren Ansichen verständlich dar.
Ich fand es super, dass du auch darüber berichtet hast, wie es in anderen Ländern aussieht.
Zu lesen, wie viele Menschen sich an die Sterbehilfe wenden, zeigt, wie verbreitet das Thema ist. Daher ist es wichtig, dass sich jeder selbst mit damit auseinandersetzt und sich Gedanken dazu macht.
Die Sterbehilfe ist ein sehr wichtiges, aber auch ein schweres Thema. Man kann da fast nicht schwarz/weiss denken, denn dann würde man in die Gefahr laufen, die ethnischen sowie emotionale Faktoren komplett zu ignorieren.
Dein Beitrag ist klar und sehr informativ aufgebaut. Ich finde die Darstellung verschiedener Perpektiven sehr wichtig, was du hier im Beitrag mit den beiden Seiten aus mehrere Quellen super gemacht hast. Es regt dem Leser wie mich zum Nachdenken an und die Grautöne dazwischen werden mehr Sichtbar.