Exkurs Nordirlandkonflikt
Seit dem 17. Jahrhundert wurde der schon länger unter britischer Herrschaft stehende Nordosten Irlands zunehmend von Briten besiedelt. 1921 wurde der Süden Irlands zu einem eigenen Staat, zur Republik Irland. Der Nordosten (das heutige Nordirland) wurde ins Vereinigte Königreich integriert.
Vor allem seit den 1960er Jahren kam es in Nordirland zu Spannungen, bald zu einem Bürgerkrieg zwischen den mehrheitlich protestantischen, probritischen «Unionisten» und den mehrheitlich katholischen, proirischen «Nationalisten». Erstere kämpften für den Verbleib bei Grossbritannien, Letztere strebten eine Vereinigung mit der Republik Irland im Süden an.
Der Konflikt konnte 1998 zumindest vorläufig dadurch beendet werden, dass sowohl das Vereinigte Königreich (zu dem Nordirland gehört) als auch der unabhängige Staat Irland Teil der Europäischen Union waren. Existierte früher eine streng kontrollierte Grenze zwischen Irland und Nordirland, gab es eine solche wegen der EU nun nicht mehr.
Da Nordirland offiziell weiter zum Vereinigten Königreich gehörte, waren die probritischen Unionisten zufrieden. Doch auch deren Gegner, die proirischen Nationalisten konnten mit dieser Lösung leben: sie konnten ohne Grenzkontrollen mit Irland Handel treiben oder nach Irland reisen, was fast gleichbedeutend war wie Teil Irlands zu sein.
Mit dem Brexit droht die offene Grenze zwischen Nordirland und der Republik Irland wieder geschlossen, ja sogar zur streng kontrollierten 8EU-Aussengrenze zu werden. Ein Wiederaufflammen des Bürgerkriegs wäre nicht unwahrscheinlich.